Nicht müde werden,
Hilde Domin
sondern dem Wunder
leise, wie einem Vogel,
die Hand hinhalten.
Vielleicht auf ein Wunder hoffend, jedoch in Gedanken, Sorgen und Vorstellungen verstrickt, ist es fast unmöglich wahrzunehmen, WAS jetzt und WIE es jetzt ist.
Es ist… wie wenn wir mit geschlossenen Augen und Händen, die Gedanken so laut, dass auch die Ohren nichts hören, durch den Garten wandern und – wieder im Haus – anklagen, dass noch immer kein Vogel zu sehen und zu hören ist.
Es ist… das Innehalten, der Augenblick, in dem der Atem kommen und gehen darf, sich vollziehen darf – und mit ihm das Leben, das unsere Augen öffnet und auch die Hände. Erst die geöffnete Hand kann dem Vogel leise hingehalten werden.
Leise… mit offener Hand. Sie schließt sich auch nicht, wenn der Vogel sich auf ihr niederlässt. Denn mit dem Schließen, dem Haben und Halten wollen, verliert der Vogel sein Leben.
Das Wunder, die Kostbarkeit des Lebens selbst, ist da…
Die Frage ist… Bin ich da?… Bereit, mit offenen Händen, mit offenem Herzen, wahrzunehmen, zu empfangen und weiterzugeben, was wir Leben – Liebe nennen?